Huawei Smartphones werden künftig nicht mehr mit Diensten und Software von amerikanischen Firmen laufen. Der US-Präsident Donald Trump hat den chinesischen Tech-Giganten auf die „Schwarze Liste“ gesetzt, bedeutet es ist Unternehmen aus den USA nicht länger erlaubt mit Huawei zu kooperieren. Doch was genau bedeutet das jetzt für mich als Endverbraucher?

Erstmal alle Fakten im Überblick, auf einzelne Aspekte wird im Anschluss genauer eingegangen:

  • Aktuelle Huawei-Geräte werden noch bis August mit Software-Updates durch Google versorgt
  • Sicherheitsupdates von Huawei sind von dem Zwischenfall nicht betroffen und werden weiterhin verteilt
  • Durch Verlust der Android-Lizenz ist lediglich Googles eigene Version von Android betroffen, die Software selbst basiert auf dem Android Open Source Project welches lizenzfrei verwendbar ist
  • Der Kooperations-Bann trifft Huawei nicht unvorbereitet – das eigene Betriebssystem HongMeng OS ist bereits in Entwicklung

Google hat verkündet Huawei-Geräte noch weitere 90 Tage mit den aktuellsten Software-Updates zu versorgen. Das bedeutet, dass ab dem Tag, an dem die Updates eingestellt werden, alle Smartphones dauerhaft mit dem Zustand laufen werden in dem sie sich an dem Tag befinden. Sicherheitsupdates zur Schließung von Sicherheitslücken und mit den aktuellsten Virendefinitionen werden weiterhin verteilt.

Gibt es noch ein Zurück?

Der Grund für die Verbannung auf die schwarze Liste ist der Verdacht auf Datenspionage von Huawei mithilfe derer Smartphones, Tablets, Wearables und Fernseher. Tatsächliche Beweise dafür liegen der US-Regierung zum heutigen Zeitpunkt allerdings noch nicht vor. Das bedeutet aber nicht, dass Huawei wieder „entbannt“ wird, sollte auch weiterhin kein Beweis gefunden werden. Viel wahrscheinlicher ist, dass Huawei dauerhaft auf der Liste bleibt und dadurch eine massive Herausforderung auf den Tech-Giganten zukommen wird.

„Liebe Fans, in den letzten Tagen haben sich News zum Thema Android verbreitet. Seitens unserer Community sind wir auf großes Verständnis gestoßen. ❤️ Dafür bedanken wir uns bei euch und wollen unsererseits ein Statement zu den aktuellen Entwicklungen teilen:
HUAWEI wird weiterhin Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden HUAWEI Smartphones sowie Tablets zur Verfügung stellen. Das betrifft verkaufte und lagerhaltige Geräte weltweit. Wir werden weiter daran arbeiten, ein sicheres und zukunftsfähiges Software-Ecosystem zu entwickeln, um die bestmögliche Nutzererfahrung weltweit zu bieten.“

Huawei Mobile auf Facebook

Der letzte Satz in Huawei’s Statement kratzt etwas an, was bereits für viele bekannt war: Die Entwicklung des eigenen Betriebssystems HongMeng OS. Die Entwicklung des OS ist bereits weit fortgeschritten und die Verteilung soll, laut Huawei-CEO Richard Yu, bereits im Herbst diesen Jahres starten.

Das Problem mit dem neuen Android-Ersatz wird die Kompatiblität mit amerikanischen Diensten und Apps. Auch wenn das HongMeng OS einen eigenen Appstore haben wird, wird dort keine einzige App mit Ursprung in den USA zum Download verfügbar sein. Das beinhaltet zum Beispiel: Snapchat, Whatsapp, Instagram, Netflix, Facebook und viele Weitere. Wie Huawei das kompensieren will, ist noch unklar.

Die aktuelle Strategie zielt darauf ab, dass sich aktuelle und zukünftige Kunden des Smartphone-Herstellers damit bereit erklären, kein Android mehr zu benutzen und damit einhergehend die Bedienung, das Design und die Features eines komplett anderen OS zu erlernen. Ich persönlich denke, dass sich nicht wirklich viele Menschen darauf einlassen werden und dadurch einige Kunden verloren gehen könnten. Wer nimmt schon gerne Einschränkungen in Kauf, wenn es dieselbe Performance mit Android anstelle des HongMeng OS auch von anderen Herstellern gibt? Es bleibt abzuwarten wie sich der Markt in diesem Jahr entwickelt.

Quellen: Focus| Curved Bild: IMEI24