Heute wird im Rahmen des Apple Events „California streaming.“ nicht nur das neue iPhone 13 Lineup, sondern auch sehr wahrscheinlich der offizielle Release-Termin von iOS / iPadOS 15 sowie macOS Monterey (12) bekannt gegeben. Auch wenn seit der WWDC (World Wide Developer Conference) bisher drei Monate und acht Beta Releases verstrichen sind, werden zum offiziellen Start von iOS 15 nicht alle Features Einzug erhalten. Welche Features zum Start mit den neuen iPhone Modellen vermutlich fehlen werden, behandeln wir in diesem Artikel.

Vorab möchte ich erwähnen, dass diese Funktionalitäten nicht für immer fehlen werden. Vielmehr verspäten sich diese und folgen erst in einer späteren Version und nicht dem ersten Major Release (z.B. iOS 15.1). Nachdem die letzten Aktualisierungen der Entwickler Betas im Wochentakt erfolgt sind, lässt die finale Version spätestens nach dem heutigen Event nicht mehr lange auf sich warten. Auch zeigt es, dass Apple mit Hochdruck an der neuen Version sowie den bevorstehenden Features arbeitet. Und wie man Apple kennt, müssen diese Features eben vor jedem Release ausgereift sein – genau der Grund, wieso es auch zu Verspätungen kommen kann. tvOS sowie der HomePod haben sogar neun Beta Updates erhalten.

Diese Features folgen nicht direkt mit dem Major Release:

  • SharePlay
  • Universelle Steuerung / Universal Control
  • Benutzerdefinierte E-Mail Domäne
  • App-Datenschutzbericht
  • Digitaler Nachlass
  • Digitale Ausweise
  • Detaillierte 3D Navigation in CarPlay

Was uns mit den vorerst fehlenden Funktionalitäten in iOS 15 allerdings zukünftig erwartet, möchte ich gerne nochmals kurz und knapp zusammenfassen.

SharePlay

Mit SharePlay möchte Apple die bisher möglichen FaceTime anrufe erweitern und ganz neue Möglichkeiten schaffen. So soll es mit dem Feature zukünftig möglich sein, verschiedene Songs, Videos oder den eigenen Smartphone Bildschirm freizugeben und mit anderen Personen innerhalb des Telefonats zu teilen. Daraus entwickeln könnten sich beispielsweise digitale „Kinoabende“ oder gemeinsamer Gedankenaustausch über diverse Dinge.

Zwar wurde SharePlay in den ersten Beta Versionen für Entwickler angeboten, allerdings haben sich hier noch einige unausgereifte Kinderkrankheiten gemeldet. So wurde das Feature in der sechsten Entwicklerversion von iOS / iPadOS sowie den kommenden Beta Versionen von tvOS und macOS Monterey deaktiviert. Auch hat Apple bekannt gegeben, dieses Feature in den ersten offiziellen Releases noch nicht mit an Board zu haben. Somit wird SharePlay erst in späteren Software Updates für die breite Masse zur Verfügung stehen.

Apple SharePlay

Universelle Steuerung / Universal Control

Mit der universellen Steuerung oder auch von Apple als „Universal Control“ vorgestellte Funktion handelt es sich zwar eher um ein Feature für iPad und mac Geräte, allerdings zählt sie dieses Jahr zu einem meiner absoluten Favorites. Umso bedauerlicher, dass es auch diese Funktionalität noch nicht in den Major Release von iPadOS 15 und macOS Monterey schafft.

Mit Universal Control ermöglicht es Apple zukünftig, das iPad intelligent zum Begleiter von macOS Geräten zu verwandeln. Während Sidecar erst der Anfang war und aus dem iPad einen zusätzlichen macOS Screen gezaubert hat, soll Universal Control beide Welten der neuen Betriebssysteme miteinander vereinen. So kann mit der Maus des macOS Geräts einfach aus dem Bildschirmbereich auf das iPad gewechselt werden. Diese Funktion wird durch die BLE (Bluetooth Low Efficiency) sowie einem detaillierten Standort Tracking ermöglicht, um ein möglichst flüssiges Benutzererlebnis zu bieten.

Apple Universal Control

Umso interessanter dürfte aber sein, dass man mit Maus und Tastatur eines anderen Geräts nicht nur iPads und umgekehrt steuern kann, sondern ein intelligentes Drag & Drop den Datenaustausch vereinfachen soll. So können Bilder und Videos vom iPad ohne großen Aufwand direkt in die Keynote auf dem Mac gezogen und geschoben werden – ohne Kabel, ohne Zusatzsoftware.

Ein Anzeichen auf den verspäteten Start von Universal Control dürfte unserer Meinung nach sein, dass wir das Feature in bisher keiner Beta der jeweiligen neuen Betriebssysteme testen konnten. Es fehlte schlichtweg und wir sind uns relativ sicher, dass Apple ein so erwartungsvolles Feature ohne Beta Tests in die finale Version packt.

Benutzerdefinierte E-Mail Domäne

Die Cloud ist bekanntlich ein boomendes Thema, weshalb auch Apple hier keinerlei Anschluss verlieren will. So wird im Rahmen der 15er Serie aller Betriebssysteme ein neuer Service namens „iCloud+“ eingeführt. Dieser zählt nicht als Zusatzoption, sondern wird für alle bisher bestehenden iCloud Abonnenten (min. 50GB Abo) automatisch hinzugefügt.

Ein neues und heimlich auf der Homepage angekündigtes Feature dieses Plus Dienstes wird die Möglichkeit, zukünftig benutzerdefinierte E-Mail Domänen einzurichten. Was bisher nur über Hosting Anbieter wie Strato oder Domainfactory möglich war, soll nun auch über Apple eigene Server ermöglicht werden. So könnte die Einrichtung von eigenen E-Mail Domains über euer Smartphone, Tablet oder Mac Gerät vielleicht nicht direkt zum Start der neuen Software Updates zur Verfügung stehen, aber zumindest im Laufe der nächsten Monate nachgereicht werden. Zumindest in der Beta Umgebung der iCloud steht dieses Feature bereits zur Auswahl und kann konfiguriert werden. Während das Mailing bei einigen Usern bereits problemlos funktioniert, gibt es aber auch hier noch Probleme.

Ein ebenfalls neues Feature in iCloud+ wird das Private Relay sowie das Feature „E-Mail Adresse verbergen“, welches definitiv ab Start der neuen Upgrades erscheinen soll.

E-Mail Adresse verbergen

Mit dem „Mit Apple anmelden“ Button konnte man bis heute bereits einige Dienste und Services nutzen, um sich über ein durch Apple gesichertes Anmeldeverfahren registrieren und einloggen zu können. Da nicht jeder diese Anmeldemöglichkeit unterstützt, hat Apple seine Funktionalität ausgebaut. So wird es zukünftig möglich sein, sich bei x-beliebigen Diensten und Webseiten über die „E-Mail Adresse verbergen“ Funktion anzumelden. Bei diesem Prozess wird die eigentliche Mail Adresse durch eine sogenannte „Wegwerfadresse“ anonymisiert und an die eigene Adresse weitergeleitet.

Private Relay

Mit dem Private Relay beschreibt den Apple eigenen IP-Verschleierungsdienst, welcher auch in Deutschland verfügbar sein wird. Dabei soll für mehr Datenschutz beim Surfen mit Safari gesorgt werden. Ausgehender Datenverkehr des Browsers wird dabei immer verschlüsselt – sowohl Apple als auch der eigene Provider soll diese Daten nicht einsehen können. Genauer gesagt, handelt es sich in tieferer Struktur um zwei unabhängige Internet-Relays. Ein Server davon wird von Apple betrieben, der zweite von einem Drittanbieter. Während der erste Server für eine anonyme IP Adresse mit zugeordneter Region aber nicht dem wirklichen Standort sorgt, löst der zweite Server die aufgerufene URL auf und leitet auf diese weiter. In unseren Tests konnte Private Relay zwar im mobilen Netz genutzt werden, im Heimnetz ist die Funktion zumindest mit Vodafone Anbieter deaktiviert.

App-Datenschutzbericht

Für erhöhte Transparenz auf dem eigenen Smartphone sorgen zukünftig die App Datenschutzberichte. Hierbei kann jeder Enduser Einblicke auf die Zugriffe der Apps in den vergangenen sieben Tagen erlangen. Dazu zählen unter anderem der eigene Standort, die Fotos, die Kamera, das Mikrofon sowie die Kontakte. Auch kann man über den Datenschutzbericht herausfinden, welche anderen Domains von den jeweiligen Apps kontaktiert wurden und wann hierzu der letzte Kontakt stattgefunden hat. Auch wenn Apple bereits die bekannten „Signalpunkte“ neben der Notch eingebaut hat, um Zugriffe auf Kamera oder Mikrofon direkt zu erkennen, bringt der App-Datenschutzbericht einen detaillierten und transparenteren Einblick für alle Kunden von Apple Produkten.

Digitaler Nachlass

Account Sicherheit sowie Schutz der eigenen und persönlichen Daten – ein ziemlich wichtiges Thema rund um Apple und Sicherheit. Auch mit dem Zusatz „Digitaler Nachlass“ möchte Apple die weiteren Schritte gehen, um bei Todesfällen korrekt handeln zu können. So bietet man in zukünftigen Versionen nach dem Major Release von iOS und iPadOS 15 sowie macOS Monterey (12) die Möglichkeit, einen digitalen Nachlass zu konfigurieren. Innerhalb diesem können Nachlasskontakte angegeben werden, die auf den Account sowie persönliche Daten zugreifen können, falls dem betroffenen Apple Kunden etwas zustößt.

Digitaler Nachlass Apple

Die Funktionalität der „Nachlasskontakte“ hat in der Beta von iOS 15 bis zum vierten Release zur Verfügung gestanden, mittlerweile wurde diese aber wieder aus dem System entfernt. Nach Aussage von Apple soll das Feature in zukünftigen Updates zurückkehren.

Digitale Ausweise

Vor allem für ausgewählte Bundesstaaten der USA präsentiert, soll die Speicherung von Digitalen Ausweisen auf Apple Geräten ermöglicht werden. Hierbei handelt es sich nicht nur um den Personalausweis, sondern auch dem Führerschein. Ob und wann dieses Feature überhaupt in Deutschland erscheint, ist derzeit weder bekannt noch im Gespräch. Vielleicht könnte aber hier die eID der erste Schritt sein, um seinen Personalausweis zukünftig in der Wallet App speicher zu können. Aber auch in den USA soll diese Funktionalität erst gegen Ende des Jahres in einem zusätzlichen Software Release erscheinen. Auch wurden bisher erst US-Bundesstaaten bekannt gegeben, in welchen die Ausweisdokumente innerhalb der Wallet App zum Start anerkannt werden. Hierzu zählen

  • Arizona
  • Connecticut
  • Georgia
  • Iowa
  • Kentucky
  • Maryland
  • Oklahoma
  • Utah

Heißt, selbst der Heimatstaat und Apple Mitarbeiter am Headquarter können / dürfen dieses Feature direkt nutzen.

Digitaler Ausweis Apple

Detaillierte 3D Navigation mit Apple CarPlay

Im Rahmen der WWDC wurden einige Optimierungen und Anpassungen der Apple Karten App präsentiert. So soll die Anwendung nun wesentlich detailliertere Darstellungen mit sich bringen sowie ein allgemein aufgeräumteres Design.

Neue Straßendetails beinhalten nicht nur Abbiegespuren, sondern auch Bus- und Taxispuren, Fußgängerüberwege oder Radwege. Komplexe Kreuzungen sollen zukünftig durch eine 3D Ansicht vereinfacht darstellen, sich auf Straßenebene zurecht zu finden. Sowohl Sehenswürdigkeiten als auch besondere Gebäude werden detaillierter und aufgehübschter dargestellt und angezeigt.

Auch wenn diese Features nur in bestimmten Regionen verfügbar wird (vor allem Großstädte der USA – wie bspw. San Francisco) und in der Beta Version von iOS 15 enthalten ist, ist die 3D Navigation bisher noch nicht in CarPlay eingeflossen. Hier bleibt es abzuwarten, wann aus der bisherigen Navigation eine noch nutzerfreundlichere und ausgebaute Darstellung folgt.

Apple 3D Navigation
Bildquelle: TechCrunch

Auch wenn uns diese Features erst zu späterem Zeitpunkt erwarten, sind wir schon sehr gespannt auf das Apple Event sowie die Präsentationen heute Abend ab 19 Uhr. Ich selbst vermisse, wie bereits im Artikel erwähnt, die Universal Control zum Software Start. Wie sieht es bei euch aus?